1.Mannschaft : Spielbericht (2013/2014)

Enttäuscht, aber stolz

"Das habt ihr nicht verdient!" Lars Fabig war der erste, der die Enttäuschung Hagen Beckers zu hören bekam. Gothas Trainer bewegte sich unmittelbar nach Schlusspfiff auf seinen Arbeitskollegen bei der Polizei zu, dem Sportlichen Leiter des FSV Martinroda. Intensiv, aber herzlich diskutierten Becker und Fabig die vorangegangenen 90 Minuten. Beide werden wohl zu einer ähnlichen Erkenntnis gekommen sein: Der 2:1 (0:1)-Auswärtssieg der Martinrodaer war von der Anzahl der Chancen her nicht unverdient, kam aber ziemlich glücklich zustande.

Beckers Verärgerung ist verständlich: Selten war eine Saisonniederlage so vermeidbar wie am Samstagnachmittag im Volkspark-Stadion. Die in puncto spielerischer Reife und Erfahrung gefühlt zwei Klassen besser besetzte Martinrodaer Elf, überzeugte, wenn überhaupt, jeweils in der ersten Viertelstunde der beiden Halbzeiten. Froh waren Trainergespann und Spieler nach Schlusspfiff dann auch über den "dreckigen Sieg".

Matchwinner bei Martinroda war der Ex-Gothaer Tobias Müller, der einen Halbzeit-Rückstand mit seinem Doppelpack noch in einen Sieg für seine Farben ummünzte. Fünf Minuten nach dem Wechsel legte er sich den Ball gekonnt akrobatisch vom rechten Fuß auf den linken, und zirkelte das Spielgerät ins Tornetz. Beim Siegtreffer hatte er viel Glück. Denn sein 20-Meter-Schuss wurde von Manuel Reichmuth unhaltbar für Wacker-Schlussmann Hagen Apitius ins Tor abgefälscht.

Die Gäste kamen besser ins Spiel. Zu mehr als lange Ballstafetten um den Gothaer Sechzehnmeterraum herum reichte es aber nicht. Gotha stand sicher - und konterte. Younes El Antaki spitzelte den Ball auf der linken Seite auf den in den freien Raum sprintenden Sven Heilmann zu, der vor Gäste-Torwart Bach clever per Lupfer zur Führung vollendete (17.).

Gothas wackere Elf kam zur Erkenntnis: Hier geht was, zumal die Gäste - vom Gegentreffer geschockt - das Fußballspielen plötzlich einstellten und immer wieder an der dicht gestaffelten Wacker-Verteidigung scheiterten. Die Gothaer nahmen geschickt das Tempo aus der Partie, hatten aber auch nach einem strittigen Einsteigen im Sechzehner sowie bei einem vermeintlichem Abseitstor zweimal großes Glück. Im Gegenzug hätte die Becker-Elf die Führung auch ausbauen können. Die Angriffe nach Kontern wurden gegen die offen stehende Martinrodaer Verteidigung jedoch zu schlecht ausgespielt. Im zweiten Abschnitt startete Martinroda eine 15-minütige Drangphase auf das Wacker-Tor, aus der auch das Ausgleichstor resultierte. Weitere Chancen wurden vom guten Gothaer Schlussmann Apitius entschärft.

Wacker setzte immer wieder gefährliche Nadelstiche. Nach einer gespielten Stunde scheiterte Heilmann frei vor Gästetorwart Bach. Christian Groß vergab wenig später eine weitere Großchance. Nach Müllers Führungstreffer kamen die Gothaer nur noch zu sporadischen Gelegenheiten. "Ein 1:1 wäre das gerechtere Ergebnis gewesen", sagte Hagen Becker. Dennoch sei er stolz auf seine Mannschaft und begeistert von den Zuschauern, die die Gothaer bis zum Schluss anfeuerten.


Von Sascha Richter