2.Mannschaft : Spielbericht (2022/2023)

Wacker Gotha II behält im Elfmeterkrimi kühlen Kopf

Etwa 1500 Zuschauer erlebten ein hochdramatisches Westthüringer Pokalfinale. Wer zum Matchwinner wurde und warum der Verlierer mit dem Schiedsrichter haderte.

Als Franz Fiedler den letzten Elfmeter verwandelte, brachen bei den Gothaern alle Dämme. Soeben hatte der Stürmer sein insgesamt drittes Tor an diesem Tag erzielt. Es war der finale Schuss dieses Pokalfinals, da die Wackeren bis dahin im Elfmeterschießen ein 6:5 vorgelegt hatten und ausgerechnet Lucas Andreas Braun zum Pechvogel avancierte. Sein Schuss landete am Pfosten und bot so dem Gegner die Chance auf den Sieg, nachdem zuvor alle Schützen getroffen hatten. Fiedler zeigte sich eiskalt und sorgte für Jubel bei seinem Team, während Mosbach ins Tal der Tränen stürzte. Somit verpasste es der MSV, seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen.

Zuvor war es angerichtet für einen Tag zum Geschichte schreiben im Tiefenorter Kaffeetälchen. Rund 1500 Zuschauer, darunter stimmungsgewaltige Fanlager aus Mosbach und Gotha, ließen sich das im Waldstadion ausgetragene Finale um den Kreispokal zwischen den beiden Kreisoberligisten Mosbacher SV und Wacker Gotha II nicht entgehen. Beide hatten in der Liga jeweils einen Sieg für sich beansprucht, was im Vorfeld der Partie auf keinen großen Favoriten schließen ließ.

Erst in der Verlängerungnimmt die Partie Fahrt auf

Zunächst besaßen die Mosbacher gleich eine große Chance zur Führung, doch beim Freistoß von Fabian Brandau zeigte sich Torwart-Routinier Sebastian Arnold auf dem Posten (3.). So rasant das Duell begann, so schnell ließ es aufgrund der Hitze in der Intensität jedoch auch nach. Gotha, verstärkt mit Franz Burkhardt und Georgian-Armando Simin aus der Landesklasse-Ersten, brachte das Spielgeschehen schnell unter seine Kontrolle und zeigte sich bei der Chancenverwertung deutlich abgezockter. Eine Flanke an den zweiten Pfosten brachte Lukas Kehr nach innen, wo Torjäger Franz Fiedler völlig frei zum Schuss kam und den Ball aus acht Metern zur umjubelten Führung versenkte (15.).

In der Folge plätscherte das Geschehen zumeist vor sich hin. Mosbach, das auf einige Akteure verzichten musste, fand nicht so wirklich zu seinem Spiel, während Wacker technisch besser wirkte. Ansehnlich war das für die vielen Fans, welche eine sensationelle Stimmung verbreiteten, zwar nicht. Aber immerhin gab es ab und zu Strafraumszenen. So kam Gotha zu zwei Halbchancen, die jedoch verpufften. Auf der Gegenseite hätte Lucas Andreas Braun kurz vor der Halbzeit den Ausgleich erzielen müssen, schoss aber, obwohl von F. Brandau mustergültig bedient, weit über den Kasten. Und so sorgte der erstmalig eingesetzte 4. Offizielle Michael Jendrusiak mit dem Anzeigen der Nachspielzeit für Gesprächsstoff. Die Neuerung wolle man jetzt bei jedem Pokalendspiel einsetzen, ließ Schiedsrichter-Chef Martin Falk wissen.

Nach der Pause neutralisierten sich beide Teams und boten schwere Kost. Manch einer im weiten Rund fühlte sich gar gelangweilt – zumindest bis zur 78. Minute, als die Gothaer Verteidigung einen langen Ball unterlief, Kevin Spittel den Freiraum nutzte und ins lange Eck zum Ausgleich einschob (78.). Ekstatische Freude beim Mosbacher Anhang war die Folge. Da weitere klare Chancen ausblieben, ging es in die Verlängerung. In dieser bugsierte erst Braun eine Ecke von F. Brandau ins Tor (108.), bevor Fiedler einen Foulelfmeter zum erneuten Ausgleich nutzte (114.). Zudem sah Gothas Ronny Ruge kurz vor Schluss Gelb-Rot (116.). Es ging in die Lotterie Elfmeterschießen. Hier zeigten sich die Wackeraner zielsicher und verwandelten mit allen Schützen, Mosbachs Braun wurde zum Unglücksraben.

Wacker-Torwart Sebastian Arnold

Das ist absoluter Wahnsinn. Vor über 1000 Zuschauern den Kreispokal zu gewinnen, sensationell. Dass wir gewonnen haben – super. So dramatisch im Elfmeterschießen wollte ich es eigentlich nicht, aber alles gut. Jetzt habe ich zwei Finals gespielt, das große im Thüringenpokal habe ich leider verloren. Heute das kleine haben wir gewonnen – perfekt.

Wacker-Stürmer Franz Fiedler

Wir waren extra motiviert. Zum einen, weil die Sieblebener draußen standen und uns auch verbal angriffen. Das war die richtige Antwort mit meinen Toren.

Mosbach-Kapitän Fabian Brandau

Der Elfmeter zum 2:2 war für mich ein Witz. In einem so wichtigen Spiel muss der Schiedsrichter einfach ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl zeigen.

Von Mike El Antaki